Was ist Familientherapie?
Mein Weg zur Familientherapeutin.
Methoden
Jahresberichte

Die schönsten Momente im Leben

sind die, die dir beim Erinnern

ein Lächeln schenken.

Was ist Familientherapie?

Systemische Familientherapie

Die Perspektive des systemischen Ansatzes sieht vor, dass Probleme und Symptome nicht als Pathologie (Krankheit) eines Individuums zu sehen sind, sondern als Rollendefinition und Rollenfestschreibung (z.B. Sündenbock) durch ein soziales System (Familie, Paar, Gruppe, Team etc.)

Die von mir durchgeführte systemisch ausgerichtete Familientherapie führt im besten Fall zu einer Erweiterung der Beobachtungs- und Erkenntnisperspektiven und ermöglicht Klienten bzw. Bezugssystemen neue Handlungsmöglichkeiten im Miteinander. Dies versuchen ich gemeinsam mit den Jugendlichen durch verschiedenste Gesprächstechniken und therapeutische Methoden zu erreichen.

Zu Beginn arbeite ich mit den Jugendlichen, mit Hilfe meiner lösungs- und ressourcenorientierten Arbeitsweise, an Themen aus den Bereichen Trennung, Ablösung, festgefahrene Stigmata sowie weitere familiäre und systemrelevante Anliegen. Ziel soll es sein, die Autonomie und den Selbstwert jeder einzelnen Person bzw. jeden Familienmitglieds zu stärken, sowie den Zusammenhalt untereinander zu festigen, die Kommunikation und den Austausch zu verbessern und schädigende Beziehungen zu verändern. Hauptsächlich arbeite ich in den Einrichtungen mit den Jugendlichen. Das System (Familie, Bezugspersonen) wird punktuell in den Prozess miteinbezogen durch Besuche in der Einrichtung oder in der Häuslichkeit.

Die systemische Ausrichtung der Familientherapie führt zudem zu einer aktiven Auseinandersetzung der Jugendlichen mit den eigenen Lebenserfahrungen. Ebenso begleite ich, durch eine vordergründig gesprächs- und verhaltensorientierte Arbeitsweise, die Entwicklung neuer Perspektiven und veränderbaren Verhaltensmustern. Immer widerkehrende Rollenzuschreibungen sowie Problem- und Verhaltensmuster versuche ich damit zu durchbrechen bzw. zur Diskussion zu stellen. Auch die Art und Qualität von familiären Beziehungen versuche ich erfahrbar zu machen und versuche den Klienten anzuleiten eine neue Bewertung durchzuführen bzw. seinen Blickwinkel zu erweitern und eine Bewusstwerdung neuer noch ungenutzter Ressourcen zu ermöglichen.

FT Muster2 3.3.21 Kopie
FT Familienbrett 3.3.21
FT Muster1 3.3.21 Kopie

Mein Weg zur Familientherapeutin.

Nach meiner pädagogischen Ausbildung und dem jahrelangen Einsatz in den unterschiedlichsten pädagogischen Einsatzgebieten, aus dem ambulanten und stationären Bereich der Jugendhilfe, zeichnete sich zunehmend meine persönliche Vorliebe für die Arbeit mit familiären Systemen heraus.

Vor allem die systemisch orientierte Arbeits- und Sichtweise auf Bezugssysteme, scheinbarer Symptomträger und der wertschätzende Umgang mit den Lebenserfahrungen deines Gegenübers, ließen mich schon während meiner Ausbildung zur Familientherapeutin einen Veränderungsprozess meiner inneren Haltung gegenüber Hilfesuchenden vollziehen. Dies bedeutet, dass ich zwar der Experte meines Lebens bin, aber „nur“ ein Wegbegleiter bezogen auf das was Klienten im therapeutischen Kontext leisten. Die Hilfe zur Selbsthilfe innerhalb eines Systems, Autonomie und Eigendynamik des Systems steht somit im Vordergrund des Denken und Handelns. Unterstützend werden dabei in der systemischen Familientherapie durch die unterschiedlichsten therapeutischen Methoden, aufbauend auf die Lebenserfahrungen des Hilfesuchenden, Lösungswege und Ressourcen deutlich gemacht.

Die ganzheitliche Sicht auf komplexe Familiensysteme und die darin entstehenden Wechselwirkungen stellen die Eigenverantwortung und die Selbstwirksamkeit Dieser in den Mittelpunkt meines Handelns.

Jedes familiäre System und damit jedes einzelne Teil dieses Systems zeichnet sich durch eine Unverkennbarkeit und Einmaligkeit aus, die mein therapeutisches Tun nicht langweilig werden lässt.

Hinzu habe ich in meinem Arbeitsfeld die Möglichkeit, die oft jungen Menschen im Einzelsetting, aber auch die komplexen Familiensysteme in den Wohnorten zu erleben und mit diesen in einen gewinnbringenden Austausch zu treten.

Manja Bräuer
Familientherapeutin

Methoden

Die Verstörung von Mustern / Was sind eigentlich Muster und Mustererkennung im familientherapeutischen Kontext?

Als ein Muster lässt sich einfach das tägliche Handeln beschreiben, etwas was schon immer so getan wurde, regelmäßig wiederholt wird, im Alltäglichen ritualisiert ist, kaum mehr wahrgenommen und deshalb fast blind befolgt wird. Manchmal sind die ritualisierten Muster gut, Sicherheit gebend und Zeit ersparend, aber manchmal führt die dauerhafte Wiederholung derselben Handlung einfach nicht zu einer anderen Lösung und es entsteht ein Leidensdruck. Vom Gegenüber wird die Reaktion erwartet und es entwickelt sich bspw. eine „eingespielte“ Diskussion und ein Konflikt. Das Zuhören ist dabei kaum nötig, Zeit zum Nachdenken wird sich nicht genommen, da „man ja weiss, was kommt“ in diesem zwischenmenschlichen Miteinander. An die Stelle von Veränderung und Gemeinsamkeit tritt oft Verletzung und ein nicht gesehen werden. Diese sich wiederholende Kommunikations- und Handlungsweise gilt es zu erkennen und sich bewusst zu machen. Im nächsten Schritt sind die gewohnten leidvollen Muster durch bspw. Fragetechniken zu „verstören“, damit sich an ihrer Stelle neue Abläufe und Veränderungen bilden können. Bei allen am System Beteiligten werden die bekannten Erfahrungen also „auf den Kopf gestellt“, es ergibt sich die Möglichkeit für den Einzelnen und das System neue Verhaltensmuster zu entwickeln, auszuprobieren, Perspektiven zu wechseln und festgeschriebene Rollen zu verlassen.

Fragetechniken könnten hier z.B. das Reframing (Umdeutung) sein. Hier stellt der Therapeut das Gesagte in einen neuen Rahmen und gibt ihm damit eine andere Bedeutung, die neue Sicht- und Handlungsweisen ermöglicht. Das Reframing schafft Distanz und spielerische Haltung zu den Problemen – oft kommt dabei auch Humor ins Spiel. Ein problematisches Verhalten kann zum Beispiel so umgedeutet werden, dass auch die positiven Aspekte sichtbar werden.

Die Familienskulptur bildet eine weitere Methode in der Familientherapie. Hier werden die Familienmitglieder und ihre Beziehungen zueinander von einem der Teilnehmer so im Raum aufgestellt, wie er ihre Positionen zueinander wahrnimmt. Sind die Familienmitglieder selbst nicht anwesend, können stattdessen kleine Figuren verwendet werden. So könnte ein Klient zum Beispiel seinen Vater, den er als sehr dominant erlebt, auf einem Stuhl stehen lassen oder seinen Bruder, den er als kalt und distanziert empfindet, in großem Abstand und mit dem Rücken zu sich selbst im Raum aufstellen.

Typisch für die systemische Therapie ist, dass viel mit Bildern und Metaphern gearbeitet wird. So wird ein Familienmitglied, das unter einer Depression leidet, zum Beispiel angeregt, ein Bild für die depressive Stimmung zu entwickeln – etwa eine schwarze Wolke. Anschließend kann der Therapeut mit diesem Bild arbeiten: Er kann den Klienten auffordern, die Wolke zu bestimmten Zeiten bewusst kommen und gehen zu lassen. So entwickelt der Betroffene zum ersten Mal das Gefühl, der depressiven Stimmung nicht ausgeliefert zu sein, sondern sie aktiv beeinflussen zu können.

Jahresberichte

Jahresrückblick 2020 – Familientherapie

  • Highlight – Die Ferienfahrt mit dem Kaktus

Es waren 6 Tage Zeit, um Klienten, Kollegen, Familiensysteme und auch Rituale noch besser kennenzulernen. Das Ziel war die Möglichkeit zu nutzen, außerhalb der Einrichtung mit wenigen Mitteln als Gruppe enger zusammen zu wachsen, den Jugendlichen einen Raum zum Nachreifen zu geben und sich gemeinsam zu erholen. Gelungen.

  • Highlight – begleitete familientherapeutische Heimbeurlaubungen

Dieses Jahr ergab sich die Möglichkeit, drei Jugendliche und ihre familiären Systeme in ihren Heimatstädten noch besser kennenzulernen. Einmal ging es nach Bremen und zweimal nach Hamburg. In diesen intensiven Tagen war mein Highlight im Highlight zweimal auf Großeltern zu treffen, die das familiäre System stützen, motivieren, aus Erfahrung ein erstes und ernstes Wort sprechen, mit Liebe und Hoffnung ihre Enkel betrachten und diese abschließend auch ein wenig verwöhnen.

  • Highlight – Herbstfest im Kaktus

Es ist in diesem Jahr allen, an der Arbeit im Kaktus Beteiligten, gelungen, diese Veranstaltung weiter zu etablieren. Da von allen Jugendlichen Familienmitglieder vor Ort waren, konnte der Austausch in interessanter und leckerer Weise gestaltet werden. Dieses deutliche Zeichen der Familien, für eine Zusammenarbeit und ein Miteinander offen zu sein, Fragen zu stellen, pädagogische und therapeutische Gespräche zu führen, ermöglichten es diesem Tag als ein Highlight im Jahr 2020 bezeichnet zu werden.

Im Jahr 2020 fanden familientherapeutische Gespräche mit Mitgliedern aus sage und schreibe 20 verschiedenen Familiensystemen statt. In diesen Gesprächen wurde mit unterschiedlichen Fragetechniken ein Austausch generiert, der einen Prozess für Entwicklung in Gang setzen soll. Das Stellen der Fragen dient dabei nicht nur der Informationsgewinnung, sondern es werden neue Informationen entwickelt. In jeder Frage versteckt sich sozusagen auch eine implizite Aussage, die eingefahrene Denkmuster in der Familie verwirren kann und dazu führt, die gewohnten Denkmuster zu verlassen. Durch die Verwirrung wird das familiäre System ermutigt, die eigenen Ressourcen zu nutzen, um einen Zugang mit den familieneigenen Lösungen und Strategien zur Lösung des Problems zu erhalten. Ein „Koffer“ voll weiterer Methoden vervollständigt die Arbeit im familientherapeutischen Kontext.

Kein Interview, aber ein Brief von einem Klienten

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